EINLEITUNG: Das Zeitfenster zwischen Symptombeginn und Reperfusion des verschlossenen Gefäßabschnittes des Myokards ist eine entscheidende Determinante des Behandlungsverlaufs. Hierbei macht die Entscheidungszeit der Patienten den Hauptteil der prähospitalen Verzögerungszeit (PHZ) aus. METHODEN: Selektive Literaturrecherche auf Basis der Referenzen einer Metaanalyse, ergänzt durch PubMed-Suche mit den Begriffen "prehospital delay", verknüpft mit "myocardial infarction", "acute coronary syndrome", "psychological factors", "gender" und "public campaign". Es wurden 73 Arbeiten mit die PHZ beeinflussenden Faktoren ausgewählt. ERGEBNISSE: Die Gründe, warum es ubiquitär deutlich über 120 Minuten dauert, bis ein Patient mit Infarktsymptomen die Klinik erreicht, sind nach wie vor nicht ausreichend geklärt. Jedoch scheinen Symptomunklarheit, hohes Alter und weibliches Geschlecht zu den entscheidenden Barrieren im Patientenhandeln zu zählen. DISKUSSION: Die PHZ beeinflussende Faktoren beziehen sich auf folgende Ebenen: Wahrnehmung der Akutsymptomatik, Erkennen der Bedeutung der Beschwerden und die Entscheidung, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Interventionsprogramme sollten diese drei Ebenen berücksichtigen und speziell den Anforderungen für klinisch relevante Subpopulationen gerecht werden.