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Lungenfunktionsprüfung.

In: Handbuch der Umwelmedizin. 2016. 1-34
Die Lunge sorgt für den lebenswichtigen Gasaustausch zwischen Organismus undUmwelt. Unter Ruhebedingungen nimmt ein gesunder Erwachsener etwa 0,3 L Sauerstoff pro Minute auf und gibt 0,25 L Kohlendioxid ab. Dazu wird ein Atemzugvolumen von ca. 0,5 L 10- bis 15-mal proMinute geatmet.Die Lunge verfügt über deutliche Reserven, so kann ein gesunder Erwachsener die Sauerstoffaufnahme unter körperlicher Belastung auf 3 L pro Minute steigern, das geatmete Volumen erreicht dabei Werte von 80 bis 120 L pro Minute (Atemminutenvolumen). Einschränkungen der Lungenfunktion werden daher subjektivmeistens zunächst unter körperlicher Belastung mit dem Leitsymptom Atemnot (Dyspnoe) bemerkt. Die Lungenfunktionsprüfung sollte Einschränkungen möglichst frühzeitig erfassen und die verschiedenen funktionellen Aspekte wie Lungengröße, Atemwegswiderstand oder Gasaustauschkapazität adäquat abbilden. Die Untersuchung sollte schnell und einfach durchführbar, möglichst unabhängig von der Mitarbeit und wenig belastend für den Untersuchten sein sowie eine hohe Reproduzierbarkeit aufweisen. Dabei sollten vorhandene Referenzwerte für alle Altersbereiche eine eindeutige Beurteilung funktioneller Einschränkungen mit hoher Sensitivität und Spezifität ermöglichen. Technische Aspekte beinhalten eine hohe Stabilität und einen geringen Kalibrationsaufwand desMessverfahrens sowie eine einfache und flexible Einsetzbarkeit in Umwelt- und epidemiologischen Studien. Keines der etablierten Verfahren kann alle genannten Anforderungen erfüllen, so dass die Auswahl eines Verfahrens immer einen Kompromiss in Bezug auf die verschiedenen Aspekte darstellt. In der medizinischen Versorgung haben sich jedoch bestimmte Verfahren als Basisuntersuchung etabliert, wie Spirometrie oder Ganzkörperplethysmographie, während spezifische Verfahren, wie die Bestimmung der Diffusionskapazität oder der Atemmuskelkraft bis hin zur Spiroergometrie, eher zur weiterführenden Diagnostik in pneumologischer Praxis und Klinik gehören. Im Folgenden werden die Messverfahren und die dazu gehörenden atemphysiologischen Kenngrößen dargestellt, die die verschiedenen Aspekte der Lungenfunktion, wie Lungenvolumina, Atemwegswiderstand, Ventilation, Gasaustausch, Funktion der Atempumpe und bronchiale Reagibilität beinhalten. Hierbei wird der Fokus auf etablierte Standardverfahren mit besonderer Bedeutung für Umweltmedizin und -epidemiologie gelegt, eswerden jedoch auch sich entwickelnde Methoden vorgestellt, die in absehbarer Zeit Einzug in die Umweltepidemiologie halten könnten. Als Standard der Lungenfunktionsdiagnostik kann die Spirometrie zur Messung von atembaren Lungenvolumina und Atemstromstärken angesehen werden, die durch die Ganzkörperplethysmographie zur Bestimmung der funktionellen Residualkapazität und des Atemwegswiderstandes sowie durch die Messung der Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid zur Beurteilung der Gasaustausches häufig ergänzt wird.
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Publikationstyp Artikel: Sammelbandbeitrag/Buchkapitel
Korrespondenzautor
Bandtitel Handbuch der Umwelmedizin
Konferenzband 57. Erg. Lfg. 11/16
Quellenangaben Band: , Heft: , Seiten: 1-34 Artikelnummer: , Supplement: ,
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