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Was bringen die Umweltzonen für die Gesundheit?

Gesundheitswesen 72, 181-198 (2010)
DOI
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Die gesundheitlichen Auswirkungen von PM10-Feinstaub und vor allem PM2.5-Feinstaub sind in zahlreichen epidemiologischen Studien nachgewiesen worden. Toxikologische Untersuchungen zeigen, dass Feinstaub aus den Abgasen des Kfz-Verkehrs (und insbesondere aus Diesel-Pkws und -Lkws) erheblich relevanter ist als Feinstaub aus anderen Quellen. Es gibt mittlerweile auch eine nennenswerte Zahl von epidemiologischen Studien, die den Einfluss der Schadstoffbelastung durch den Straßenverkehr auf die Gesundheitsrisiken der Anwohner direkter untersucht haben. Im Vortrag werden einige von ihnen beispielhaft vorgestellt.   Die seit dem 1. Januar 2005 geltenden EU-Grenzwerte für PM10-Feinstaub wurden in der Vergangenheit vielerorts in Deutschland überschritten. Ab dem 1. Januar 2010 wurden diese Grenzwerte weiter verschärft. So darf der PM10 Jahresmittelwert nur noch 20µg/m3 betragen (bisher waren Jahresmittelwerte bis 40µg/m3 erlaubt). Der einzuhaltende Tagesmittelwert für PM10 beträgt weiterhin 50µg/m3 bei jedoch nur noch 7 zugelassenen Überschreitungen im Kalenderjahr (bisher 35).   Um eine Überschreitung der Grenzwerte zu vermeiden, sind die Kommunen oder Bezirksregierungen nach §47 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes verpflichtet, geeignete Maßnahmen zur Verminderung der Luftverunreinigungen zu ergreifen. Da der Kfz-Verkehr zur Belastung der Luft mit PM10-Feinstaub in Innenstädten besonders stark beiträgt, richten zahlreiche deutsche Städte Umweltzonen ein. In eine Umweltzone dürfen nur die Kraftfahrzeuge einfahren, die hierfür mit einer Plakette gekennzeichnet sind. Die Vergabe der Plaketten richtet sich nach der Kennzeichnungsverordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (35. BImSchV) und berücksichtigt die in den Fahrzeugschein eingetragene EURO-Schadstoffnorm. Ziel der eingerichteten Umweltzonen ist es, die Luftqualität in den Innenstädten zu verbessern und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.   Die zeitliche Abstufung und die Schärfe dieser Regelungen sind in unterschiedlichen Städten sehr unterschiedlich. Im Vortrag wird die Wirksamkeit ausgewählter Umweltzonen (Berlin, Stuttgart und München) auf die gemessenen Feinstaubkonzentrationen diskutiert. Dabei werden auch die Wirkungsaspekte in Hinblick auf die Gesundheit berücksichtigt. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit der Erfassung anderer Partikelmetriken neben der Massenkonzentration, wie zum Beispiel Russgehalt von Partikeln oder Partikelanzahlkonzentration, bei der Untersuchung der Wirksamkeit von Umweltzonen diskutiert. Die erweiterten Messungen der Unterfraktionen des Feinstaubs und ihrer chemischen Zusammensetzung würden eine Basis für wirkungsbezogene Untersuchungen bilden. Diese sind notwendig für eine abschließende Quantifizierung der Auswirkungen von Umweltzonen auf die Gesundheit, da wir die Hypothese aufstellen, dass die erwarteten Effekte über diejenigen, die für PM10 prognostiziert werden, hinausgehen.    
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Publikationstyp Artikel: Journalartikel
Dokumenttyp Wissenschaftlicher Artikel
Korrespondenzautor
ISSN (print) / ISBN 0941-3790
e-ISSN 1439-4421
Zeitschrift Gesundheitswesen, Das
Quellenangaben Band: 72, Heft: , Seiten: 181-198 Artikelnummer: , Supplement: ,
Verlag Thieme
Verlagsort Stuttgart
Nichtpatentliteratur Publikationen
Begutachtungsstatus Peer reviewed