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Huber, J.* ; Lampert, T.* ; Mielck, A.

Unterschiede bei Gesundheitsrisiken, Morbidität und gesundheitlicher Versorgung zwischen Kindern GKV- bzw. PKV-versicherter Eltern: Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS).

Gesundheitswesen 74, 627-638 (2012)
DOI PMC
Open Access Green möglich sobald Postprint bei der ZB eingereicht worden ist.
Hintergrund: Die wenigen Studien zum Vergleich zwischen GKV- und PKV-versicherten Erwachsenen zeigen, dass die GKV-Versicherten zumeist kränker sind und öfter zu einem Allgemeinarzt gehen. Die Vermutung liegt nahe, dass vergleichbare Unterschiede auch bei ihren Kindern vorhanden sind; empirisch untersucht wurde dies offenbar jedoch noch nicht. Die folgende Arbeit will dazu beitragen, diese Forschungslücke zu schließen. Zugleich sollen einige Empfehlungen für weiterführende Analysen zu GKV/PKV-Unterschieden abgeleitet werden. Methoden: Aus den bevölkerungsrepräsentativen Daten der KiGGS-Studie (n=17 641; Responserate: 66,6%) wurden 3 Gruppen abhängiger Variablen ausgewählt: Variablen zu Gesundheitsrisiken, zur Morbidität und zur gesundheitlichen Versorgung. Die abhängigen Variablen, bei denen sich nach Durchführung von Chi-Quadrat-Tests ein signifikanter Unterschied zwischen GKV- bzw. PKV-versicherten Kindern zeigte, sind anschließend in die multivariate Analyse aufgenommen worden (logistische Regression; statistische Kontrolle von Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund und sozioökonomischer Status (SES)). Zudem wurden nach Geschlecht und Sozialschicht stratifizierte Analysen durchgeführt Ergebnisse: Die bivariate Betrachtung zeigt, dass in jeder der 3 Gruppen abhängiger Variablen signifikante Unterschiede zwischen GKV- bzw. PKV-versicherten Kindern gefunden werden können. Im logistischen Modell reduzieren sich diese Unterschiede zum Teil erheblich, und sie sind nur noch bei einigen Variablen aus den Themenbereichen ,Gesundheitsrisiken‘ und ,gesundheitliche Versorgung‘ signifikant. Verglichen mit PKV-versicherten Kindern werden GKV-versicherte Kinder beispielsweise häufiger nicht voll gestillt (OR=1,17; 95%-CI 1,03-1,34), sie rauchen häufiger (OR=1,41; 95%-CI 1,04-1,91), und sie gehen öfter zu einem Kinderarzt oder zu einem Arzt für Allgemeinmedizin (OR=1,27; 95%-CI 1,05-1,54). Schlussfolgerung: GKV-versicherte Kinder und Jugendliche sind zumeist größeren gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt als PKV-versicherte. Die Unterschiede beim Gesundheitszustand sind offenbar vor allem auf den Einfluss von Migrationshintergrund und sozioökonomischem Status zurückführen. Maßnahmen zur Verringerung dieser gesundheitlichen Unterschiede sollten daher vor allem bei den Risiken ansetzen, die mit Migrationshintergrund und niedrigem sozioökonomischen Status verbunden sind. Hinzu kommt, dass die größere Exposition GKV-versicherter Kinder und Jugendlicher bei gesundheitlichen Risiken wie Rauchen nicht durch Unterschiede bei Migrationshintergrund und sozioökonomischem Status erklärt werden kann. Hier besteht in der GKV also ganz allgemein (d. h. unabhängig von Migrationshintergrund und sozioökonomischem Status) ein erhöhter Präventionsbedarf.
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Publikationstyp Artikel: Journalartikel
Dokumenttyp Wissenschaftlicher Artikel
Korrespondenzautor
Schlagwörter Kindergesundheit; GKV; PKV; KiGGS; Migrationshintergrund; sozioökonomischer Status
ISSN (print) / ISBN 0941-3790
e-ISSN 1439-4421
Zeitschrift Gesundheitswesen, Das
Quellenangaben Band: 74, Heft: 10, Seiten: 627-638 Artikelnummer: , Supplement: ,
Verlag Thieme
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Begutachtungsstatus Peer reviewed