PuSH - Publikationsserver des Helmholtz Zentrums München

Staude, B.* ; Gschwendtner, S. ; Frodermann, T.* ; Oehmke, F.* ; Kohl, T.* ; Kublik, S. ; Schloter, M. ; Ehrhardt, H.*

Assoziationen mikrobieller Strukturen im Fruchtwasser bei Frühgeburt mit schweren akuten Komplikationen und Langzeitfolgen der Frühgeburt.

In:. Stuttgart ; New York: Thieme, 2025. e71 - e72 (Z. Geburtsh. u. Neonat. ; 229)
DOI
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Zielsetzung Komplikationen der Frühgeburt sowie ihre Langzeitfolgen sind ein zentrales Thema in der Neonatologie, unter anderem, da das Risiko für die meisten Komplikationen in den letzten 25 Jahren nicht gesenkt werden konnte [1]. Pränatale Ursachen für diese Erkrankungen werden diskutiert [2]. Auch das Mikrobiom rückt hier stärker in den Fokus der Wissenschaft. So konnten zum Beispiel Zusammenhänge zwischen Antibiotikagaben, Probiotikatherapie sowie Muttermilchgaben und der nekrotisierenden Enterokolitis und late-onset Sepsis (LOS) gefunden werden [3] [4]. Kürzlich beschrieben wir Assoziationen zwischen den mikrobiellen Strukturen einzelner Bakteriengattungen im Fruchtwasser und dem Schweregrad der bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) [5]. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, ob vergleichbare Assoziationen auch für weitere Komorbiditäten der Frühgeburt und die kognitive und psychomotorische Entwicklung mit zwei Jahren bestehen. Material und Methoden 126 steril gesammelte Fruchtwasserproben einer prospektiven Kohorte Frühgeborener<32+0 Schwangerschaftswochen (Universitätsklinikum Gießen, 07/2015 – 05/2020) mittels Sequenzierung des 16S-rRNA Gens auf mikrobielle Strukturen untersucht. Mögliche Zusammenhänge mit Komorbiditäten der Frühgeburtlichkeit (Atemnotsyndrom (ANS), intraventrikuläre Hämorrhagie (IVH), LOS und Frühgeborenenretinopathie (ROP) sowie der kognitiven (MDI) und motorischen (PDI) Entwicklung im korrigierten Alter von 2 Jahren (BSID III) wurden analysiert. Hierfür wurden Diversität, Komposition sowie Unterschiede in den Abundanzen der einzelnen Gattungen untersucht. Eine Zustimmung der Ethikkommission der JLU Gießen (Az 135/12) sowie schriftliche Einverständnis der Eltern lagen vor. Ergebnisse und Zusammenfassung 70 Proben erfüllten die Analysekriterien. Während sich für alle Outcomes keine Unterschiede in der Alpha- und Betadiversität ergaben, zeigten sich Assoziationen zwischen einem ANS Grad 3-4 bzw. ROP≥Grad 3 mit der Escherichia-Shigella Gattung, aber nicht mit einer relevanten Entwicklungsstörung (PDI<85/ MDI<85). Prädominanz der Species Ureaplasma und Enterococcus war assoziiert mit einem Outcome ohne akute oder längerfristige Morbiditäten. Für IVH und late-onset Sepsis waren aufgrund niedriger Fallzahlen keine Analysen der einzelnen Abundanzen möglich. Die Ergebnisse geben Hinweise, dass eine frühzeitige Identifikation der Frühgeborenen mit hohem Risiko für akute schwere Morbiditäten anhand des Mikrobioms möglich sein könnte. Unsere Erkenntnisse sprechen für die Hypothese, dass pränatale Faktoren zu den typischen akuten Morbiditäten der Frühgeburt beitragen, während für die weitere Entwicklung postnatale Faktoren eine größere Rolle spielen könnten.
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Publikationstyp Artikel: Konferenzbeitrag
Korrespondenzautor
ISSN (print) / ISBN 0948-2393
e-ISSN 1439-1651
Quellenangaben Band: 229, Heft: 03, Seiten: e71 - e72 Artikelnummer: , Supplement: ,
Verlag Thieme
Verlagsort Stuttgart ; New York
Nichtpatentliteratur Publikationen
Begutachtungsstatus Peer reviewed