HintergrundTyp-1-Diabetes
(T1D) ist nach der familiären Hypercholesterinämie die zweithäufigste
Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Häufig erfolgt die
Diagnosestellung spät, und zum Manifestationszeitpunkt besteht eine
schwere Stoffwechselentgleisung. Eine Früherkennung des T1D bei Kindern
ist in Bayern, Niedersachsen, Hamburg und Sachsen im Rahmen der
Fr1da-Studie möglich.MethodeNach
kinderärztlicher Aufklärung erfolgt im Rahmen von Routineuntersuchungen
die Abnahme einer Blutprobe, die auf das Vorhandensein von multiplen
diabetesassoziierten Autoantikörpern untersucht wird. Positive
Ergebnisse werden durch eine Zweitprobe bestätigt. Kinder mit
Frühstadium des T1D wurden im Rahmen eines metabolischen Stagings in
Stadium 1 (Normoglykämie), 2 (Dysglykämie) und 3 (klinische
Manifestation) eingeteilt.ErgebnisseZwischen
2015 und September 2023 wurden > 205.000 Kinder untersucht. Bei 603
Kindern wurde ein T1D-Frühstadium (≥ 2 Autoantikörper positiv)
nachgewiesen. Die Prävalenz für das Frühstadium lag bei 0,3 %. Zum
Zeitpunkt der klinischen Manifestation des T1D waren < 5 % der Kinder
mit bekanntem Frühstadium von einer diabetischen Ketoacidose betroffen.
Weniger als die Hälfte dieser Kinder wiesen diabetestypische Symptome
auf. Die mittlere Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 8 Tage.SchlussfolgerungenEine
Früherkennung des T1D wird in Deutschland im Rahmen von Studien
umgesetzt. Die Teilnahme an der Fr1da-Studie ermöglicht eine
präsymptomatische Diagnose des T1D. Kindern mit Frühstadium der
Erkrankung (Stadium 2) kann eine immunmodulatorische Behandlung sowie
die Teilnahme an Immunstudien, sofern diese zur Verfügung stehen,
angeboten werden. Netzwerkstrukturen bieten einen wechselseitigen
Erfahrungsaustausch zu den neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet.
BackgroundType 1
diabetes (T1D) is the second most common metabolic disease in childhood
and adolescence after familial hypercholesterolemia. The diagnosis is
often delayed and a severe metabolic derailment is often present at the
time of manifestation of diabetes. An early recognition of T1D in is
possible in Bavaria, Lower Saxony, Hamburg and Saxony as part of the
Fr1da study.MethodsAfter
pediatric medical consultation, a blood sample is taken during routine
examinations, which is analyzed for the presence of multiple
diabetes-associated autoantibodies. Positive results are confirmed by
a second sample. Children with early stage T1D were classified into
stages 1 (normoglycemia), 2 (dysglycemia) and 3 (clinical manifestation)
as part of metabolic staging.ResultsBetween
2015 and September 2023 > 205,000 children were screened. Early
stage T1D (positive for ≥ 2 autoantibodies) was detected in 603
children. The prevalence for an early stage was 0.3%. At the time of
clinical manifestation of T1D < 5% of children with known early stage
were affected by diabetic ketoacidosis. Less than half of the children
had symptoms typical for diabetes The median duration of hospitalization
was 8 days.ConclusionThe
early detection of T1D has been implemented in studies in Germany.
Participation in the Fr1da study enables a presymptomatic diagnosis of
T1D. Children with early stage disease (stage 2) can be offered
immunomodulatory treatment and participation in studies with immune
interventions, as long as they are available. Network structures offer
a mutual exchange of experience on the latest developments in this
field.