Hintergrund: Der Deutsche Diabetes-Risiko-Test (DRT) ermöglicht bislang die Vorhersage des individuellen Risikos, an Typ-2-Diabetes (T2D) in den folgenden fünf Jahren zu erkranken. Ziel ist es, den DRT-Vorhersagezeitraum einschließlich der nichtklinischen Version und der Hämoglobin A1c(HbA1c)-Erweiterung auf zehn Jahre zu erweitern und extern zu validieren.Methode: In Daten der Brandenburger Ernährungs- und Krebsstudie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition[EPIC]-Potsdam, n = 25 393) wurden mit Cox-Regression die Punkte zur Berechnung des 5-Jahres-Risikos neu gewichtet. Zwei populationsbasierte prospektive Kohorten (EPIC-Heidelberg: n = 23 624; Bundes-Gesundheitssurvey 1998 [BGS98]-Kohorte: n = 3 717) wurden für die externe Validierung genutzt. Die Diskriminierung wurde anhand von C-Indizes und die Kalibrierung durch Kalibrierungsdiagramme sowie das Verhältnis erwarteter zu beobachteter Fälle (E/O-Ratio) dargestellt.Ergebnisse: Die Vorhersagegüte in EPIC-Potsdam war sehr gut (C-Index nichtklinisches Modell 0,834) und wurde in EPIC-Heidelberg (0,843) sowie der BGS98-Kohorte (0,851) bestätigt. Bei über 10 % vorhergesagter Erkrankungswahrscheinlichkeit haben in der BGS98-Kohorte 14,9 % nach zehn Jahren T2D entwickelt (positiv prädiktiver Wert). Die Modelle waren sehr gut kalibriert in EPIC-Potsdam (E/O-Ratio nichtklinisches Modell: 1,08), überschätzten das Risiko leicht in EPIC-Heidelberg (1,34) und sagten nach einer Rekalibrierung sehr gut in der BGS98-Kohorte voraus (1,06).Schlussfolgerung: Der erweiterte DRT-Vorhersagezeitraum von zehn Jahren mit einer nichtklinischen Version und einer HbA1c-Erweiterung, die zukünftig auf Deutsch und Englisch verfügbar ist, ermöglicht die noch langfristigere evidenzbasierte Identifikation von Hochrisikopersonen in verschiedensten Anwendungsbereichen wie ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen.
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