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Krankheitslast für COPD durch Ozon-Exposition in Deutschland.
Hintergrund: Chronische Effekte von Ozon wurden bisher selten in Krankheitslas-tenstudien betrachtet. Unsere Zielsetzung war es, diese Krankheitslast in Deutsch-land für die Jahre 2007–2016 zu berechnen. Ein besonderes Augenmerk galt dabei der Schätzung der Krankheitslast durch Ozon basierend auf Effektschätzern, die für Feinstaub (PM2,5) und Stickstoffdioxid (NO2) adjustiert wurden.Methoden: Basierend auf modellierten Ozon-Daten und Einwohnerzahlen in Deutschland wurde die flächendeckende, räumlich hoch aufgelöste (2 km × 2 km), mittlere bevölkerungsbezogene Exposition gegenüber Ozon während der Sommer-monate („Sommer-Ozon“) berechnet. Unter Verwendung der aus Kohortenstudien vorhandenen Risikoschätzer wurde anschließend die Krankheitslast für chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) quantifiziert. Dabei wurden Daten zu Bevöl-kerungszahlen, Lebenserwartung und Mortalität für Deutschland verwendet, um die nationale Situation möglichst adäquat abzubilden. Ergebnisse: Der Schätzer für verlorene Lebensjahre (YLL, Years of Life Lost) auf-grund von Sommer-Ozon lag im Bereich von 18,33 (95-%-Konfidenzintervall: [14,02; 22,08]) (Jahr 2007) bis 35,77 YLL pro 100 000 Einwohner [27,45; 42,98] (Jahr 2015). Die Ergebnisse deuten auf einen von anderen Luftschadstoffen unab-hängigen Effekt von Ozon auf die COPD-Krankheitslast hin. Insgesamt ist im Zeit-raum 2007 bis 2016 kein eindeutiger zeitlicher Trend in der COPD-Krankheitslast zu erkennen.Schlussfolgerung: Langzeitexpositionen gegenüber Ozon tragen in der deutschen Allgemeinbevölkerung zur COPD-Krankheitslast bei. Angesichts einer infolge des Klimawandels möglichen Zunahme der Ozonkonzentration sind intensivere For-schungen zu den Auswirkungen des Ozons auf die Gesundheit erforderlich.