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Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit: Entwicklung eines Stufenplans zur gesundheitspolitischen Entscheidungsfindung.
Reducing Health Inequalities: Development of a Stepwise Procedure from Data to Political Interventions.
Gesundheitswesen, DOI: 10.1055/a-2217-7761 (2024)
Ein niedriger sozio-ökonomischer Status (erhoben über Indikatoren wie
Schulbildung oder Einkommen) ist zumeist mit erhöhter Morbidität und Mortalität
verbunden. Viele empirische Studien haben das belegt. Sowohl in der
wissenschaftlichen als auch in der politischen Diskussion wird oft betont, dass
diese gesundheitliche Ungleichheit verringert werden sollte. Die Frage, wie der
Weg ,von Daten zu Taten‘ konkret aussehen könnte, lässt sich bisher jedoch erst
ansatzweise beantworten. Wir stehen vor der großen Herausforderung,
wissenschaftlich gut fundierte Vorschläge für die einzelnen Schritte auf diesem
Weg zu entwickeln. Von der dafür erforderlichen breiten interdisziplinären
Kooperation ist bisher aber nur wenig zu sehen. Im Mittelpunkt des vorliegenden
Beitrages steht eine Frage, die u.E. hier von besonderer Bedeutung ist: Wie sind
die empirischen Ergebnisse zur gesundheitlichen Ungleichheit und die daraus
abgeleiteten gesundheitspolitischen Forderungen aus ethisch-normativer und aus
gesundheits-ökonomischer Sicht zu bewerten? Wir konzentrieren uns daher auf die
Kooperation zwischen Sozial-Epidemiologie, Public-Health-Ethik und
Gesundheits-Ökonomie. Zunächst wird kurz erläutert, was jede dieser Disziplinen
beitragen kann, wenn konkrete Maßnahmen zur Verringerung der gesundheitlichen
Ungleichheit entwickelt werden sollen. Besonders hervorgehoben wird dabei die
Bedeutung der Public-Health-Ethik, denn sie richtet den Fokus auf grundlegende
und bisher weitgehend vernachlässigte Fragen wie zum Beispiel: Welche
Ungleichheiten sind ,ungerecht‘, und wie lässt sich diese normative Bewertung
ethisch begründen? Anschließend wird ein ,Stufenplan zur gesundheitspolitischen
Entscheidungsfindung‘ vorgeschlagen. Er beschreibt einige grundlegende Schritte
bei der Integration empirischer, normativer und ökonomischer Abwägungen. Der
Stufenplan zeigt, wie wichtig ein klar strukturiertes Vorgehen ist, und dass die
interdisziplinäre Zusammenarbeit den gesamten Prozess begleiten sollte,
angefangen bei Datenerhebung und -analyse bis hin zur Entwicklung von Maßnahmen.
Deutlich wird dabei auch, dass es auf diesem Weg ,von Daten zu Taten‘ noch viele
offene Forschungsfragen gibt, und dass die Diskussion zum Thema
,wissenschaftliche fundierte Entwicklung von Maßnahmen zur Verringerung der
gesundheitlichen Ungleichheit‘ gerade erst begonnen hat.
Low socioeconomic status (assessed by indicators
such as educational level or income) is often associated with increased
morbidity and mortality. This has been shown in many empirical studies,
also in Germany. There are numerous calls for political interventions
aimed at reducing these health inequalities, in scientific discussions
as well as in the public. Asked for scientifically based recommendations
on how to proceed 'from data to action̓, we have to admit that we are
still faced with many questions and few answers. Developing these
recommendations poses many challenges such as, for example, how to
integrate the expertise from different public health disciplines. The
present study focuses on the cooperation between social epidemiology,
public health ethics and health economics, as we believe that these
three disciplines are of particular importance here. We briefly outline
what each of them could contribute to the development of practical
interventions aimed at reducing health inequalities. We particularly
emphasize the importance of public health ethics, as it focuses on
questions that to date have largely been neglected in the German
discussion: How can we evaluate the empirical data and the proposed
political interventions from an ethical point of view? Which health
inequalities are 'unjust̓, and how can this normative judgement be
justified? Based on the expertise from the three disciplines mentioned
above, the aim is to pave the way 'from data to action̓ by developing a
well-structured stepwise procedure for interventions aimed at reducing
health inequalities. The joint scheme could be very beneficial not only
for developing practical interventions, but also for further developing
each discipline in itself. The simple scheme proposed here could be a
starting point that helps specify many open questions on this path 'from
data to action̓.
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Publication type
Article: Journal article
Document type
Scientific Article
Keywords
Entwicklung Von Maβnahmen ; Gesundheitliche Ungleichheit ; Gesundheits-Ökonomie ; Public-health-ethik ; Sozialepidemiologie; Equity
ISSN (print) / ISBN
0941-3790
e-ISSN
1439-4421
Journal
Gesundheitswesen, Das
Publisher
Thieme
Publishing Place
Rudigerstr 14, D-70469 Stuttgart, Germany
Non-patent literature
Publications
Reviewing status
Peer reviewed