Kohlenhydratzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten: Evidenzbasierte Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.
Der relative Anteil ernährungsmitbedingter Krankheiten an der Krankheitslast der Bevölkerung und den Ausgaben im Gesundheitssystem hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen. Damit wächst die Herausforderung, die Möglichkeiten zur Primärprävention von Adipositas, Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Krankheiten sowie Krebs stärker zu beachten und zu nutzen. In der vorliegenden evidenzbasierten Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) wurde die Bedeutung der Kohlenhydratzufuhr für die Primärprävention dieser Krankheiten systematisch bewertet. Die Hauptergebnisse waren, dass ein hoher Konsum zuckergesüßter Getränke das Risiko für Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 mit wahrscheinlicher Evidenz erhöht, während ein hoher Verzehr von Ballaststoffen, vornehmlich aus Getreideprodukten, bzw. von Vollkornprodukten das Risiko für Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, Dyslipoproteinämie, Hypertonie, koronare Herzkrankheit und kolorektales Karzinom mit wahrscheinlicher bzw. überzeugender Evidenz senkt. Daraus lassen sich praktische Konsequenzen für die aktuellen Ernährungsempfehlungen ableiten.