Seit mehr als 40 Jahren arbeiten wir mit vereinten Kräften an dem
großen Ziel einer Welt ohne Typ-1-Diabetes. Prävention und Früherkennung
sind dabei die Grundpfeiler unserer Vision. Heute wissen wir, dass der
klinischen Manifestation von Typ-1-Diabetes eine präsymptomatische
Inselautoimmunität vorausgeht, die wir durch den Nachweis von
Inselautoantikörpern diagnostizieren können. Ist mehr als ein
Inselautoantikörper vorhanden, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, in
den folgenden Jahren die klinische Stoffwechselerkrankung Typ-1-Diabetes
zu entwickeln [1].
Die Forschung der letzten Jahrzehnte konnte außerdem wichtige Hinweise
liefern, wann, wie und warum Inselautoantikörper erstmals auftreten.
Insbesondere im frühen Kindesalter zeichnet sich ein kritisches
Zeitfenster für die Entwicklung von Inselautoimmunität ab. Ein
Zusammenspiel aus mehreren Faktoren scheint die Entwicklung von
Inselautoimmunität bei Kindern mit einer genetischen Empfänglichkeit für
Typ-1-Diabetes besonders zu begünstigen: hohe Beta-Zell-Aktivität und
potenzielle Anfälligkeit für Stress, häufige Virusinfektionen im frühen
Kindesalter sowie eine überschießende Th1-vermittelte Immunreaktion [2]. Hierauf aufbauend können wir Möglichkeiten zur Prävention und Verzögerung des Krankheitsverlaufs entwickeln.