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Egalitäre und individualistische Gerechtigkeitsvorstellungen zur gesundheitlichen Versorgung: Ergebnisse einer Befragung von Patienten und Studenten.

Gesundheitswesen 68, 739-746 (2006)
DOI
Open Access Green möglich sobald Postprint bei der ZB eingereicht worden ist.
Ziel der Studie: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Vorschläge zur Reform des Gesundheitssystems von welchen Versicherten akzeptiert werden. Dabei werden zwei Gerechtigkeitsvorstellungen gegenüber gestellt: Die „Egalitaristen” betonen das Ziel, die finanziellen Belastungen so gleich wie möglich zu verteilen und die Versorgungsangebote allen Versicherten in gleicher Weise anzubieten. Die „Individualisten” treten dafür ein, dass die gesundheitliche Versorgung so weit wie möglich von der individuellen Zahlungsbereitschaft und vom eigenen Gesundheitsverhalten des Versicherten abhängig ist. In der Arbeit wird untersucht, welche Versicherten der einen oder der anderen Zielsetzung zustimmen. Methodik: Mithilfe eines standardisierten Fragebogens wurden 343 zufällig ausgewählte Personen (175 ältere Patienten und 168 Studenten) im September 2003 schriftlich befragt. Zur Erfassung einer egalitären sind vier und zur Erfassung einer individuellen Auffassung sind fünf Fragen verwendet worden. Dabei kamen auch Vignetten zum Einsatz. Mit dieser Methode lässt sich untersuchen, welchen Einfluss das folgende „Framing” hat: Ist die Entscheidung für eine egalitaristische oder individuelle Zielsetzung davon abhängig, ob dabei an eine bestimmte Zielperson gedacht wird (z. B. einen reicheren oder ärmeren Versicherten). Ergebnisse: Die Analysen zeigen, dass die egalitäre Vorstellung vor allem bei den folgenden Patienten zu finden ist: Obere Altersgruppe, GKV-versichert, hohe Arzneimitteleinnahme, häufiger Arztbesuch. In der Gruppe der Studenten ist sie auch bei denjenigen besonders häufig, die selten Sport treiben. Die individualistische Vorstellung ist vor allem bei den folgenden Patienten zu finden: Männlich, obere Bildungsgruppe, erwerbstätig, PKV-versichert, sportlich aktiv, Nichtraucher; bei den Studenten zeigen sich ganz ähnliche Zusammenhänge. Deutlich wird auch, dass die Vignetten das Antwortverhalten stark beeinflussen. Diskussion: Die Zustimmung zu oder Ablehnung von Reformvorschlägen wird offenbar wesentlich durch die persönlichen Merkmale der Versicherten geprägt. Die Akzeptanz der Reformen wird wesentlich davon abhängen, ob es gelingt, diese unterschiedlichen Sichtweisen der Versicherten zu integrieren.
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Publikationstyp Artikel: Journalartikel
Dokumenttyp Wissenschaftlicher Artikel
Schlagwörter Gesundheitsreform; Gerechtigkeitsvorstellung
Sprache deutsch
Veröffentlichungsjahr 2006
HGF-Berichtsjahr 2007
ISSN (print) / ISBN 0941-3790
e-ISSN 1439-4421
Zeitschrift Gesundheitswesen, Das
Quellenangaben Band: 68, Heft: , Seiten: 739-746 Artikelnummer: , Supplement: ,
Verlag Thieme
Begutachtungsstatus Peer reviewed
POF Topic(s) 30202 - Environmental Health
Forschungsfeld(er) Genetics and Epidemiology
PSP-Element(e) G-505300-001
Erfassungsdatum 2007-05-23