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Lindert, J.* ; Brähler, E.* ; Wittig, U. ; Mielck, A. ; Priebe, S.*

Depressivität, Angst und posttraumatische Belastungsstörung bei Arbeitsmigranten, Asylbewerbern und Flüchtlingen: Systematische Übersichtsarbeit zu Originalstudien.

Psychother. Psychosom. Med. Psychol. 58, 109-122 (2008)
DOI
Open Access Green möglich sobald Postprint bei der ZB eingereicht worden ist.
Hintergrund: Weltweit gab es im Jahr 2006 etwa 200 Millionen transnationale Migranten. Migranten werden unterschieden in „freiwillige”, insbesondere Arbeitsmigranten oder sogenannte „Gastarbeiter” und „unfreiwillige” Migranten, insbesondere Flüchtlinge und Asylbewerber. Depressivität, Angst und posttraumatische Belastungsstörung sind häufige Syndrome in der Allgemeinbevölkerung, die Studienergebnisse in Bezug auf Migranten sind heterogen. Ziele Ziel dieses Reviews ist es, die Prävalenzraten von Depressivität, Angst (Syndrome und Störungen) und posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) bei Arbeitsmigranten und Flüchtlingen zu beschreiben und zu vergleichen sowie zu untersuchen, ob ein Zusammenhang zwischen den Prävalenzraten und der Studienqualität vorliegt.Methode Wir suchten zunächst systematisch Studien in den elektronischen Datenbanken EMBASE und MEDLINE von im Zeitraum von 1994 - 2007 veröffentlichten Originalstudien. Die Studien, die die Ein- und Ausschlusskriterien erfüllten, wurden systematisch beschrieben und nach 15 Qualitätskriterien bewertet. Ergebnisse Die systematische Literatursucher ergab 348 Ergebnisse, von diesen erfüllten 37 Studien mit 35 untersuchten Populationen die Einschlusskriterien, die Studien beziehen sich auf n = 24 681 Migranten (Arbeitsmigranten: n = 16 971; Flüchtlinge: n = 7710). Die Studiengröße variiert zwischen einem Minimum von n = 55 Teilnehmer und einem Maximum von n = 4558 Teilnehmer (mediane Teilnehmerzahl: n = 338). Die Prävalenzraten der untersuchten Studien liegen für Depressivität zwischen 3 % und 47 % (Arbeitsmigranten) bzw. zwischen 3 % und 81 % (Flüchtlinge); für Angst zwischen 6 % und 44 % (Arbeitsmigranten) bzw. zwischen 5 % und 90 % (Flüchtlinge) und für PTBS zwischen 4 % und 86 %. Keine Studie erfüllt die 15 von uns aufgestellten Qualitätskriterien. Zusammenfassung und Ausblick Migranten sind eine heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Prävalenzraten von Depressivität, Angst und posttraumatische Belastungsstörung. Dringend benötigt zur realistischen Abschätzung des Versorgungsbedarfes werden bevölkerungsrepräsentative Studien.
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Publikationstyp Artikel: Journalartikel
Dokumenttyp Wissenschaftlicher Artikel
Korrespondenzautor
Schlagwörter migrants; refugees; prevalence; depression; anxiety; posttraumatic stress disorder
ISSN (print) / ISBN 0937-2032
e-ISSN 1439-1058
Quellenangaben Band: 58, Heft: 3-4, Seiten: 109-122 Artikelnummer: , Supplement: ,
Verlag Thieme
Verlagsort Stuttgart
Nichtpatentliteratur Publikationen
Begutachtungsstatus Peer reviewed