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    Megaloblastäre Anämie durch Fehlernährung.
Megaloblastic anemia due to inadequate nutrition.
        
        Dtsch. Med. Wochenschr. 122, 820-824 (1997)
    
    
    
				Anamnese und klinischer Befund: Bei 
einer 49jährigen Patientin hatte sich über einen Zeitraum von etwa 6 
Wochen eine zunehmende belastungsabhängige Dyspnoe entwickelt. Der 
Hausarzt hatte eine ausgeprägte megaloblastäre Anämie diagnostiziert. 
Die Patientin wurde zur Untersuchung der Anämie stationär aufgenommen. 
Sie gab an, sich seit mindestens 2 Jahren ausschließlich von Süßspeisen,
 Kartoffelchips, Salzbrezeln, Limonade, Kaffee und Tee zu ernähren. 
Alkoholkonsum konnte eigen- und fremdanamnestisch glaubhaft verneint 
werden. Bei der körperlichen Untersuchung fielen vor allem eine 
ausgeprägte Adipositas (Größe 167 cm, Gewicht 106 kg), anämische Blässe,
 Dyspnoe und eine Sinustachykardie auf. Es fand sich kein Hinweis auf 
eine innere oder äußere Blutung. Der übrige körperliche 
Untersuchungsbefund war unauffällig.
        
          Untersuchungen: Die klinisch-chemischen 
Untersuchungen zeigten eine Hämoglobinkonzentration von 4,7 g/dl sowie 
einen ausgeprägten Mangel an Folsäure und Vitamin B12. Alle in der Ernährungsanamnese erfragten Lebensmittel enthalten nahezu kein Cobalamin (Vitamin B12)
 und keine Folsäure. Eine Gastroskopie zeigte eine Refluxösophagitis 
Grad I. Nach Ausschluß einer Malassimilation (unauffälliger 
Schilling-Test, Belegzellautoantikörper nicht nachweisbar, kein Anhalt 
für eine exokrine Pankreasinsuffizienz) waren der Mangel an den beiden 
Vitaminen und die dadurch bedingte megaloblastäre Anämie nur durch die 
über mehrere Jahre bestehende Fehlernährung zu erklären.
        
          Therapie und Verlauf: Nach Gabe von 
Cobalamin (2 × 1 mg/Woche intramuskulär über 6 Wochen, dann 300 µg/d 
oral über 4 Wochen) und oraler Folsäuresubstitution (2 × 5 mg/d oral 
über 10 Wochen) sowie Erstellung eines ausgewogenen Ernährungsplanes mit
 Hilfe der Diätassistentin unseres Hauses, kam es rasch zu einem Anstieg
 der Retikulozyten- und in der Folge zu einem ebenfalls raschen Anstieg 
der Erythrozytenzahlen, die sich bei einer Kontrolle 2 Monate später im 
Normbereich befanden.
        
          Folgerung: Der Fall einer ausschließlich
 alimentär bedingten schweren Anämie verdeutlicht eindrucksvoll die 
Notwendigkeit einer ausgewogenen Ernährung auch für das 
Erwachsenenalter.
			
			
				HISTORY AND CLINICAL FINDINGS: Over a period of 
about 6 weeks a 49-year-old woman developed increasing 
exercise-dependent dyspnoea. Her general practitioner had diagnosed 
marked megaloblastic anaemia and she was hospitalised for its further 
elucidation. She reported to have eaten or drunk nothing but sweets, 
potato chips, salty pretzels, lemonade, coffee and tea over the last 2 
years. Alcohol intake had been reliably denied by her and outsiders. On 
admission she weighed 106 kg, her height was 167 cm, and she looked 
anaemic, had dyspnoea and a sinus tachycardia. There was no evidence of 
external or internal bleeding and the physical examination was otherwise
 unremarkable. INVESTIGATIONS: Laboratory tests showed a haemoglobin 
concentration of 4.7 g/dl, as well as marked folic and vitamin B12 
deficiency. The food items taken by her contain practically no 
cobalamine and no folic acid. Gastroscopy revealed grade 1 reflux 
oesophagitis. Malabsorption being excluded (normal Schilling test, no 
demonstrable autoantibodies against parietal cells, no evidence of 
exocrine pancreatic insufficiency), the lack of both vitamins and the 
megaloblastic anaemia caused by it could be explained only by a 
deficient food intake over several years. TREATMENT AND COURSE: After 
administration of cobalamine (1 mg intramuscularly twice weekly for 6 
weeks, then 300 micrograms daily by mouth for 4 weeks) and folic acid (5
 mg twice daily for 10 weeks), as well as a well-balanced diet as 
prescribed by a dietician, reticulocyte and erythrocyte concentrations 
had quickly risen to normal at a follow-up examination 2 months later. 
CONCLUSION: The case of an anaemia entirely caused by a deficient diet 
dearly illustrates the need of a well-balanced food intake even in 
adults.
			
		Impact Factor
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				Anmerkungen
				
					
						 
						
					
				
			
				
			
				Besondere Publikation
				
					
						 
					
				
			
			
			
				Auf Hompepage verbergern
				
					
						 
					
				
			
			
        Publikationstyp
        Artikel: Journalartikel
    
 
    
        Dokumenttyp
        Review
    
 
     
    
     
     
    
    
        Sprache
        deutsch
    
 
    
        Veröffentlichungsjahr
        1997
    
 
     
    
        HGF-Berichtsjahr
        1997
    
 
    
    
        ISSN (print) / ISBN
        0012-0472
    
 
    
        e-ISSN
        1439-4413
    
 
     
     
     
	     
	 
	 
    
        Zeitschrift
        Deutsche Medizinische Wochenschrift - DMW
    
 
		
    
        Quellenangaben
        
	    Band: 122,  
	    Heft: 25-26,  
	    Seiten: 820-824 
	    
	    
	
    
 
  
         
        
            Verlag
            Thieme
        
 
         
	
         
         
         
         
         
	
         
         
         
    
         
         
         
         
         
         
         
    
        Begutachtungsstatus
        Peer reviewed
    
 
    
        Institut(e)
        Institute of Diabetes and Obesity (IDO)
    
 
     
     
     
     
     	
    
    
        PubMed ID
        9244670
    
    
        Erfassungsdatum
        2020-02-19