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Hintergrund
Seit einigen Jahren mehren sich Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS) und dem (Darm‑)Mikrobiom nahelegen.
FragestellungDer vorliegende Artikel fasst die wichtigsten Erkenntnisse zur Interaktion zwischen dem IPS und dem (Darm‑)Mikrobiom zusammen und bewertet sie.
Material und MethodeEs erfolgte eine kritische zusammenfassende Betrachtung von Studien im Bereich Parkinson und Mikrobiom. Sich daraus ergebende potenzielle Handlungsstrategien werden diskutiert.
ErgebnisseTrotz im Detail divergierender Ergebnisse zwischen den einzelnen Studien (z. T. zurückzuführen auf unterschiedliche Methodik und Zusammensetzung des untersuchten Kollektivs) zeigt sich eine Assoziation zwischen dem IPS und dem Mikrobiom bzw. mikrobiellen Metaboliten. Dennoch ist die Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen dem IPS und dem Mikrobiom bislang nicht geklärt. In der Gesamtbetrachtung sprechen die Ergebnisse für eine mögliche Relevanz des Mikrobioms sowohl für krankheitstypische Symptome als auch für die Pathogenese der Erkrankung.
SchlussfolgerungDie Evidenz in Bezug auf die Relevanz des Mikrobioms für das IPS ist in den zurückliegenden 5 Jahren deutlich gewachsen. Während die ersten Arbeiten auf diesem Gebiet noch vorwiegend deskriptiven Charakter hatten, ermöglichen neue diagnostische Methoden inzwischen ein besseres Verständnis der Mechanismen und der komplexen Interaktionen zwischen dem Mensch als Wirt, dem menschlichen Immunsystem, dem enterischen Nervensystem, dem Darmmikrobiom und mikrobiellen Metaboliten. Ein relativ neues und klinisch bedeutsames Forschungsfeld ist auch, wie das Darmmikrobiom den Erfolg einer oralen Pharmakotherapie beeinflussen kann bzw. ob spezifische Eingriffe in das Mikrobiom therapeutisch oder prophylaktisch eingesetzt werden können.
Background In recent years studies have provided increasing evidence suggesting an association between the (gut) microbiome and idiopathic Parkinson's disease (IPD). Objective The aim of this article is to summarize and evaluate existing evidence with respect to the relevance of the (gut) microbiome for IPD. Material and methods An analysis and critical review of studies in the field of IPD and (gut) microbiome were carried out. The resulting potential perspectives and therapeutic strategies are discussed. Results Despite partially divergent results between different studies (potentially due to the applied methods and variance in the composition of the investigated cohorts), there is an overlap between studies indicating an association between IPD, the microbiome and microbial metabolites. Nevertheless, the cause-effect relationship between IPD and the microbiome has still not been clarified. Taken together, existing evidence supports a potentially relevant role for the microbiome with respect to typical disease symptoms and pathogenesis of the disease. Conclusion Over the past 5 years there has been an enormous increase in the evidence with respect to the relevance of the microbiome for IPD. While early work in this field was mainly descriptive, new diagnostic methods provide evidence for the underlying mechanisms and the complex interactions between man as the host, the human immune system, the enteric nervous system, gut microbiota and microbial metabolites. A relatively novel and clinically relevant field of research is how the gut microbiome can influence the success of oral pharmacotherapy and whether substitution of specific microbiome components might be used either for future therapeutic or prophylactic strategies.